Ich widme diesen Blog meinen Eltern:

Meiner Mutter Heidi Schmid, die selten Grenzen akzeptierte – weder ihre eigenen noch die anderer und damit viele persönliche Entwicklungen vorantrieb. Mit 4 Kindern holte sie mit Mitte 30 ihr Abitur nach und arbeitete später als Journalistin beim Radio. Sie hatte einen ausgeprägten Gerechtigkeitssinn, großes Interesse an anderen Menschen, Ländern und neuen Themen sowie die Fähigkeit, immer und überall über den Tellerrand zu schauen. Sie setze sich für Familie und Freunde ein und war bei allen Diskussionen mit Leidenschaft bis zum Schluss dabei. Sie liebte Sprache, Tanzen und Reisen. Im August 2009 starb sie mit 57 Jahren innerhalb von 4 Monaten an Krebs.

Meinem Stiefvater, Thomas Schmid, der immer meine Grenzen akzeptierte und mir gleichzeitig Impulse gab, eben diese  zu erweitern. Zwei Ereignisse sind mir besonders im Gedächtnis:

  • Mit ca. 9 Jahren kletterte ich auf einen Baum und kam dabei nicht wirklich hoch. Er stand unten und motivierte mich mit Schokolade: “ 2 Äste höher = eine Tafel Schokolade (bei uns gab’s so gut wie nie Schokolade ;-)), an dem Abend gab es 5 Tafeln und ich war deutlich höher geklettert, als ich mich ursprünglich getraut hatte.
  •  Als meine Freundin Katja und ich nach dem Abitur nach Neuseeland wollten, half er uns mit der Idee auf einem Containerschiff anzuheuern. So haben wir unsere Passage von Hamburg nach Sydney (von dort sind wir geflogen) und auch wieder zurück von Auckland nach Philadelphia als „Überarbeiterinnen“ bezahlt (Putzen und Entrosten der Containerschrauben). Wir haben den Suez-Kanal, den indischen und pazifischen Ozean überquert, den Moment erlebt, in dem man tatsächlich Land riechen kann, nachdem wir nach 4 Wochen auf See nachts am Panamakanal angekommen sind und viele andere spannende Sachen.

Er war der Koch in der Familie und experimentierte bereits in den frühen 80ern mit „gesundem“ Essen, buk selbst Volkornbrote, kaufte im Reformhaus häßliche Äpfel und versuchte alles mögliche, um 4 Kinder und eine Frau mit unterschiedlichen Geschmäckern mit gutem Essen zufrieden zu stellen.

Außerdem half er mir auf meinen beruflichen Weg, indem er mir mit dem Spruch „Wer A sagt, muss noch lange nicht B sagen“ die Angst nahm,  mit einer Entscheidung für einen Weg, mich gleichzeitig gegen 100 weitere interessante zu entscheiden.

Er starb im Januar 2001 mit 50 Jahren an einem Herzinfarkt. Ich bin sehr traurig, dass meine Kinder ihn nicht kennenlernen konnten.

Von beiden habe ich das Interesse an Ernährung und die Fähigkeit, weiter als bis zu meinen Fußspitzen zu schauen sowie den Status Quo und Expertenmeinungen zu hinterfragen.